Verdammte Herzenssache

von Cornelia Molle
Mit Barbara Trommer und Burkhard Damrau
Regie: Hansa Molle
Eine wilde Romanze zweier ungewöhnlicher Menschen, 20 Jahre her und dennoch nicht vorbei. Beim unfreiwilligen Wiedersehen an einem nüchternen Ort brechen alte Wunden und immer noch vorhandene Gefühle auf. Sie erschaffen den Spannungsbogen des Abends, eine rückwärts erzählte Geschichte vom Scheitern und Siegen und vom Überleben auf lebensfeindlichem Terrain.
Die Wege beider Figuren könnten unterschiedlicher nicht sein: der ihre führte in den Knast, der seine in die kanadische Wildnis. Bizarre Zufälle sind im Spiel, die letztendlich das Leben formten. Der Ausgangspunkt: eine gescheiterte Firma im Leipzig der neunziger Jahre. Und nun 2019 ein tastendes, suchendes Sich-Wiederfinden. Ein Wechsel von Wegducken und Angreifen im uralten Kampf um Wahrheit, Anerkennung und Liebe, der in funkensprühenden Dialogen ausgetragen wird. Beider Bemühen, die hochemotionale Gemengelage unter Kontrolle zu halten, brechen unter der Last auch schöner Erinnerungen zusammen. Und die sind es auch, die im Stück für die sanften, frohen Töne sorgen. In seinen berührend erzählten Wildnisgeschichten aus dem kanadischen Winter tun sich krasse Brüche auf. Die sorgen für überraschende Wendungen – im Stück wie im Leben der beiden. Unglaubliches kommt zur Sprache. Eine Schicksalsparallelität tritt zutage. Jeder hat auf eine ganz eigene Weise im wahrsten Sinn des Wortes eine „Leiche im Keller“. Schmerzhaft und schön und viel zu erhaben, um sich mit einem happy end davon zu schleichen.
Barbara Trommer, die auf ein langjähriges Engagement am Leipziger Schauspielhaus zurückblickt und aus Funk, Fernsehen sowie Kabarett bekannt ist, gibt ihrer Figur viel Witz und Schnoddrigkeit, die sich wie eine raue Schale um die tiefe Verwundbarkeit legen. Burkhard Damrau, ebenfalls von jung an auf Bühnen unterwegs und ein Leipziger Urgestein unter den Mimen, überzeugt als Aussteiger der Extreme durch Reife, Weisheit und Sensibilität. Dem Ganzen liegen ein literarisch anspruchsvolles Textbuch zugrunde: Theater-Debüt der Autorin Conny Molle und eine schlanke, requisitenarme, auf Wort und Befindlichkeiten setzende Regie von Hansa Molle. Leidenschaft und Professionalität haben ein abgerundetes Kammerspiel erschaffen.

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