Raimund und Jonas blättern nach rechts mit Hermann Vinke

Hermann Vinke
Ein Vorbild für Mut und Unbeugsamkeit – Die Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek

Am 14. November 1920 wurde die Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek in Bremen geboren. Sie entstammte einer Familie von Malern, Musikern und Keramikern, wuchs in Fischerhude auf und schloss sich 1941 in Berlin der Rote Kapelle an, einer der größten Widerstandsgruppen im Dritten Reich, die zugleich den größten Frauenanteil besaß.
Cato entwarf und verteilte Flugblätter, wurde zum Tode verurteilt und nach fast zehnmonatiger Haft am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Im Gefängnis entwickelte sie einen geistigen Widerstand, der sie zu einem zeitlosen Vorbild für Mut, Unbeugsamkeit und Auflehnung gegen ein verbrecherisches Regime macht. Catos Briefe und Kassiber aus der Haft gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen einer politischen Gefangenen während der NS-Zeit. Sie verdeutlichen ihre Triebfedern: Die Liebe zu Mensch und Natur und der Hunger nach Erkenntnis. Den Weg in den Widerstand ist sie aufrecht und ungebrochen bis zum Schafott gegangen.
Der Journalist und Autor Hermann Vinke, der 2013 die Biografie Cato Bontjes van Beek veröffentlichte, hat 2020 unter dem Titel „Leben will ich, leben, leben“ – Die junge Frau, die gegen die Nazis kämpfte und ihr Leben ließ Briefe und Aufzeichnungen der Widerstandskämpferin herausgebracht. Cato Bontjes van Beek bewegte sich in einem großen Freundes- und Bekanntenkreis. Dazu gehörte in Fischerhude und später in Berlin der Soldat und angehende Wehrmachtsoffizier Helmut Schmidt, der spätere Bundeskanzler. Ihr Onkel war der berühmte Landschaftsmaler Otto Modersohn.
Der Grafiker und Maler Heinrich Vogeler war häufig Gast in ihrem Elternhaus, ebenso der Philosoph und Schriftsteller Theodor Lessing, der mit den Kindern die Heidelandschaft erkundete und 1933 von den Nazis ermordet wurde. In Bremen-Neustadt erinnert der Cato-Bontjes-van-Beek-Platz an die Widerstandskämpferin.