Barbara Thalheim, Liedermacherin, hat über 20 LPs, CDs veröffentlicht. Nach dem Fall der Mauer ging sie für einige Zeit nach Paris. Für die CD des Programms „Fremdegehen“ über ihren Frankreichaufenthalt erhielt sie 1994 ihren ersten „Preis der deutschen Schallplattenkritik.“
Barbara Thalheim hat es immer verstanden, exzellente Musiker für ihre Projekte zu akquirieren. Seit vielen Jahren arbeitet sie mit den Jazzern Rüdiger Krause (git), Felix-Otto Jacobi (double bass), Topo Gioia (perc) zusammen.
Nürnberger Nachrichten 1985, Rsp
Barbara Thalheims Auftritt zum Abschluss des diesjährigen Bardentreffens hob sich vom Gesamtprogramm ab, muss also auch gesondert betrachtet werden. Die in Leipzig geborene Liedermacherin, die nur für diesen einen Abend aus der DDR kam, und ihre Gruppe waren Sonntagnacht in der vollen Katherinenruine wohl der musikalische Glanzpunkt des Festivals. Die Instrumentierung ist kurios: zwei akustische Gitarren, Vibra/Marimbaphon und Tuba. Aber das musikalische Ergebnis hat nichts mehr mit Kuriosität zu tun, sondern ist kunstvolle Kalkulation: im Wechsel von Harmonie und Alltagsleben in der DDR… „wenn jeder seine Meinung sagt und auch noch nach der Antwort fragt, dann fängt vielleicht was Neues an, das man noch nicht voraussehn kann…“ Thalheims politische Songs gehen das Individuum an: das Rädchen im Getriebe, das nicht unbedingt Rädchen im Getriebe sein müsste. Die Thalheim mit ihrer energisch melancholischen Stimme kann das Publikum fesseln und wenn sie in einem ihrer schönsten Songs über die Sehnsucht nach der Schönhauser Allee von der „Angst vor dem Endgültigen und den erreichten Zielen“ singt, wirkt sie ungemein glaubwürdig.
Leipziger Volkszeitung 2016, Lars Schmidt
„Barbara Thalheim war neben Bettina Wegner die wichtigste Liedermacherin der DDR. Doch bei ihr griff diese Schublade schon immer zu kurz. Bis heute… Das Leipziger Publikum erlebte keine Synkope weniger als brillanten Jazz. Hoch artifiziell, musikalisch überwältigend, rhythmisch komplex – dabei aber immer natürlich warm geerdet. Mit witzigem Charme, authentischer Präsenz und einer nuancenreichen, voluminösen, reifen Stimme, die jeden arglistigen Skeptiker, der nach früheren Höhen fragt, in Ehrfurcht verstummen lässt.“…
Münchner Merkur, 2003, Sabine Dultz
Sie singt vom spanischen Kommunisten Pepe und von der schönen Pfarrersfrau vom
Ostseestrand. Sie leidet …. „geh aus mein Herz, bezahl mit Scheck“… und in ihrer
komisch erschreckenden Kombination deutscher „Unwörter“ malt sie das Menetekel
dieser Republik an die Wand. Wie bös ironisch ist Thalheims gesungene Begegnung mit
Juliette Greco… Wie demütig ihre Hommage an die Göttin des Chansons Edith Piaf….wer
da glaubte, das Chanson in Deutschland sei tot und zusammen mit Hildegard Knef
begraben, Hinhören: ES LEBT! Man muss es nur hochleben lassen. Mit Thalheim kein
Problem.
Nürnberger Nachrichten, 2009, Peter Gruner
„Herzverloren“ heißt das aktuelle Programm der Berlinerin, in dem sie mit ihrer
hervorragenden Band ins Deutsche übertragene aktuelle französische Chansons zum
Besten gibt. „Vom Chanson muss die Erde drei Minuten beben“ meint die Thalheim in
einer ihrer Übersetzungen. Am Ende eines langen, intensiven Konzertabends bebt nicht
nur die Villa Leon vom donnernden Applaus, auch die Herzen des Publikums sind in
Aufruhr. Die Band verleiht den Liedern Flügel, tanzt um die Thalheim herum, schmiegt
sich an sie, ohne ihr je die Luft zum Atmen zu nehmen. Ein inspirierender Abend voller
Humor, Weisheit, Musikalität, an dem das hingerissene Publikum sein Herz verloren hat
an eine Sängerin, die ihres garantiert am rechten Fleck hat.“
DNN, 2019, Veranstaltungsreihe „Feature Ring“, Dresden, Aldo Lindhorst
Ja, man hat sie vermisst. Barbara Thalheim galt einst als Ikone. Sie war stets eine
widerspenstige, eigensinnige Liedermacherin, die sich rieb an allem, was ihr, der
nachdenklichen Frau, nicht passte. Dass sie bei ihrem Auftritt in Hellerau mit aktueller
Zeitkritik nicht sparte, war zu erwarten. Thalheim macht aus ihrer Haltung auch heute
keinerlei Hehl. In ihren persönlichsten Stücken hat Barbara Thalheim an eine Diva wie
die Knef erinnert.
www.barbara-thalheim.de
„Gefördert durch die Initiative Musik gemeinnützige Projektgesellschaft mbH mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien“.