George Saunders ist kein Erzähler, der seine Leser bei der Hand nimmt, eine Szenerie aufbaut, einige Erläuterungen über eine Figur abgibt und dann, sagen wir, einen Dialog startet. Meist setzt er uns fast ohne Vorbereitung unvermittelt im Kopf einer Figur ab. Dort wechseln sich dann halbe Gedanken mit Wahrnehmungsfetzen und Erinnerungsblitzen, wie es in Köpfen, erst recht in Köpfen krisenhaft Bedrängter, eben so zugeht. Nicht wenige dieser Bedrängten
führen, da die Wirklichkeit eher unfreundlich zu ihnen ist, ein buntes kompensatorisches Fantasieleben.
Für den Leser ist der Versuch, sich in diesem Lebenschaos zurechtzufinden, ein herrliches Aufmerksamkeitstraining, und für den Zuhörer nicht weniger.
Peer-Uwe Teska
Silke Matthias